Kanu-Ausrüstung

Gerade als Anfänger steht man vor der Frage, was benötige ich alles, um mit dem Kanu-Sport beginnen zu können. Natürlich als Grundlage ein Boot und Paddel. Gerade am Anfang, wenn man noch nicht sicher ist, in welche Richtung es gehen soll – also, ob man schnell ins Wildwasser möchte oder eher gemächliche Wanderfahrten macht – ist es sinnvoll, nach einem günstigen Gebraucht-Boot Ausschau zu halten. Ist man in einem Verein oder hat einige Paddler in seinem Freundeskreis, kann man auch mal verschiedene Boote probefahren und auch Gebraucht-Boote wechseln die Besitzer. Zudem veranstalten Verkäufer gelegentlich Test-Tage, an denen verschiedene Modelle ausprobiert werden können.

Paddel

Paddel ist nicht gleich Paddel. Neben einfachen Modellen mit Alu-Schaft, gibt es auch höherwertige aus Kunststoff oder gar Faserverbundstoffe wie Carbon und Glasfaser, welche dann wesentlich leichter sind und die Arme auf langen Touren nicht so schnell ermüden lassen. Zudem gibt es Varianten mit rundem oder ovalem Schaft. Letzterer sorgt für besseren Griff, da er in der Hand nicht so leicht durchdrehen kann. Darüber hinaus gibt es Unterschiede in der Blatt-Größe und Form sowie der Verschränkung – also dem Winkel in dem die Paddelblätter zueinander verdreht sind. Üblicherweise sind diese in 30, 45 oder 60 Grad zueinander verschränkt. Auch gibt es für Linkshänder speziell linksverdrehte Paddel, bei denen die Verschränkung entgegengesetz verläuft. Paddel fürs Wildwasser sind zudem etwas kürzer gehalten als Touring-Paddel.
Ergonomische Paddel
Mancher Paddler schwört auf einen ergonomisch geformten Schaft. Dieser ist im Bereich der Griff-Flächen gebogen, wodurch die Handgelenke leicht nach außen gewinkelt werden. Dies entlastet Hand- und Ellenbogen-Gelenke.

Kajak-Paddel

Schwimmweste

Doch mit Kajak und Paddel allein ist es noch nicht getan. Nach der Devise „Safety First“ ist eine Schwimmweste auf jeden Fall Pflicht. Diese gibt es in vielfältigen Ausführungen – ob als reine Auftriebshilfe, welche für ruhige Gewässe schon ausreichend ist, bis hin zum professionellen Wildwasser-Modell mit Bergegurt, Taschen für Messer und Signal-Pfeife, Befestigung für Cowtail und natürlich ausreihend Gurte und Schnallen, um die Passform optimal auf die Größe des Paddlers einstellen zu können.

Kanu-Ausrüstung Schwimmweste

Helm

Sobald das Wasser nicht mehr seicht dahin plätschert, ist ein Helm ebenso Pflicht wie eine Schwimmweste. Gerade in alpinen Gewässern hat es nicht nur am Ufer scharfkantige Felsen, auch unter der Wasseroberfläche lauert eine Vielzahl an Steinen, die bei einer Kenterung oder selbst beim Versuch einer Eskimorolle schmerzhaft im Wege sein können. Auch beim Kanupolo, wo es mit dem Paddel schon mal rau her geht, ist der Helm Pflicht. Hier sogar die erweiterte Variante mit Schutzgitter, ähnlich einem Football-Helm. Empfehlenswert ist hier zudem ein Fullcut-Helm, der die Ohren schützt, während beim Half-Cut die Ohren frei sind.
Und nein – ein Fahrradhelm ist kein Ersatz für einen Wassersport-Helm. Während ein Fahrradhelm für den Fall der Fälle konzipiert ist und größtenteils aus geschäumten Kunststoff ist, besitzt ein Kanu-Helm eine komplett gehärtete Außenschale, die auch regelmäßig was abbekommen darf.

Kajak-Helm

Neopren, Paddeljake, Trockenanzug

Wenn es nicht gerade eine sommerliche Wandertour ist, und es in alpinen Gewässern auch gerne mal im Hochsommer etwas kühler zugeht, ist Neopren-Bekleidung angebracht. Hier gibt es vielfältige Variationen – von jeweils Oberteil und Hose in langer oder kurzer Ausführung, dem einteiligen „Shorty“ oder der klassische „Long John“. Je nach Wetterbedingungen kann diese Basis dann um langärmlige Paddel- und Trockenjacken ergänzt werden. Durch die gummierte Abdichtung an Hals und Arm-Manschetten und mit einem idealerweise ausgestattetem Doppel-Kamin, dringt kaum Wasser in die Jacke ein und bietet so einen guten Kälteschutz.

Wer im Winter oder Frühjahr gern auf Schmelzwasser knapp über dem Gefrierpunkt unterwegs ist, kann auch zu einem kompletten Trockenanzug greifen. Dieser Ganzkörper-Anzug ist an Hals und Arm-Manschetten abgedichtet und ansonsten wasserdicht, so dass hier auch innen warme Thermo-Unterwäsche und Fleece-Bekleidung getragen werden kann.

Neoprenbekleidung

Paddel-Schuhe, Neopren-Socken und Handschuhe

Echte Naturburschen besteigen ihre schwimmende Schüssel natürlich nur barfuß – oder?!
Das mag am Baggersee noch in Ordnung sein, aber spätestens wenn es durch dorniges Geäst und Brennnesseln am Ufer zum Wasser geht, freut man sich über einen geschützten Fuß. Und nicht immer sind Ein- und Ausstiegsstelle direkt mit Parkplatz versehen. Über Schotter und spitze Steine muss das Kajak vielleicht einige hundert Meter getragen werden. Ein ordentlicher Paddel-Schuh schützt vor Verletzungen und bietet einen sicheren Tritt. Meist aus Neopren hält er sogar die Füße warm, gerade wenn man dann doch mal in kaltem Wasser aussteigen muss.
Für den Playspot genügen manchmal auch einfache Neopren-Socken, welche bei sehr kaltem Wasser auch als Ergänzung in den Paddelschuhen getragen werden können. Hier sollten die Schuhe eine Nummer größer ausfallen.

Öfter als die Füße bekommen natürlich die Hände kaltes Wasser ab. Wer zur kalten Jahreszeit unterwegs ist oder eisige Regionen bereist, kann die Hände mit Neopren-Handschuhen warm halten. Diese gibt es als Fäustlinge oder Finger-Handshuh, wobei letztere einen besseren Griff und Gefühl des Paddels bieten. Hier gibt es jedoch auch Sonder-Formen, die eine offene Hand-Innenseite, für besseren Grip am Paddel bieten. Modelle mit vorgekrümmten Fingern bieten etwas besseren Tragekomfort.

Paddelschuhe und Neoprensocken

Trockensack und Wurfsack

Wärend der Trockensack die wichtigen Utensilien wasserdicht schützt, die man im Kajak dann so mit sich führt, wie Autoschlüssel, Handy, Geldbörse – oder in größeren Ausführungen dann auch trockene Kleidung und Schuhe, um sich am Ausstieg gleich umziehen zu können, dient der Wurfsack dem Sichern und Bergen.
In ihm befinden sich meist rund 20-25 Meter Seil. An Gefahrenstellen mit Rücklauf oder Steck-Gefahr, können andere Paddler vom Ufer aus gesichert werden. Im Notfall kann mittels des Wurfscks das Seil dem zu Rettenden zugeworfen werden, um ihn aus der Gefahrenstelle oder der Strömung zu ziehen, sollte dies aus eigenen Kräften nicht mehr möglich sein. Ebenso kann der Wurfsack zum Bergen von vollgelaufenen und verkanteten Kajaks genutzt werden.
Das Zielgenaue Werfen und Retten aus gestellten Notfällen (in unkritischem Gewässer) sollte regelmäßig geübt werden. Der Wurfsack sollte jedoch nicht dauerhaft als Trockenleine auf dem Campingplatz verwendung finden, da UV-Strahlung über längere Zeit den Kunststoff brüchig machen kann und das Seil dann in einer echten Notsituation reißen könnte.
Im Kanu-Verein werden regelmäßig Sicherheitskurse abgehalten, die die Ausrüstung und den korrekten Umgang damit erklären und üben.

Kajak Wurfsack und Trockensack